Vermittlung in Zeiten des Fachkräftemangels

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Manch einer aus der Branche erinnert sich noch: Man schrieb eine Stelle aus und aus den eingehenden Bewerbungen wurde ein A-, B- und C-Häufchen gebildet. C sagte man ab, B bat man um Aufschub und A lud man ein. Aus einer Runde von vielen konkurrierenden Bewerbenden konnte man zum Schluss den oder die Bestpassendste auswählen.

Die Situation heute ist eine ganz andere: Auf ein Stelleninserat erhält man aufgrund des Fachkräftemangels viel weniger Bewerbungen. Sortiert man noch aus, wer den gewünschten Anforderungen nicht entspricht, wie zum Beispiel die geforderte Grundausbildung, bleiben nicht mehr viele Kandidatinnen und Kandidaten übrig.

Das hat zur Folge, dass sich die Bewerbersituation inzwischen völlig verändert hat. Und die Bewerbenden wissen das. Das sogenannte Bewerbungsgespräch, welches früher ein Werben um einen Job war, ist zum Werben um einen Mitarbeitenden geworden. Gerade in Fachgebieten mit Bewerbermangel ist es daher wichtig, sich dies ganz bewusst zu machen und entsprechend zu handeln.

Vorstellungsgespräche sind somit eine Bewerbung des Arbeitgebers beim Kandidaten geworden. Ein Bewerbungsgespräch ist neu die Visitenkarte des Unternehmens – ein unvorbereiteter Gesprächspartner, der CV und Zeugnisse nicht kennt oder sich keine Gedanken zum Gegenüber gemacht hat, kann da entscheidend sein.

Es geht um Ehrlichkeit, nicht nur im Gespräch, sondern bereits im Stelleninserat und ebenso bei der Stellenbeschreibung. Erweist sich der tatsächliche Job nachher ganz anders als besprochen, wird gekündigt. Eine neue Stelle wird sich dann schon finden.

Hier erfordert es ein Umdenken in vielen Betrieben. Fakt ist: Ein in Aussicht gestellter Arbeitsplatz und das zugehörige monatliche Gehalt sind heute nicht mehr ausreichend. Es geht den Mitarbeitenden oft um Wertschätzung, Mitgestaltungsmöglichkeiten und Zukunft-Perspektiven. Auch wirkliche Benefits sind wichtig. Und letztendlich sollte auch ein Umdenken hinsichtlich der gesuchten Profile beginnen. Sollten Unternehmen nicht anfangen über Diplome und erfüllte Kriterien hinauszublicken und Persönlichkeiten zu rekrutieren? Muss ein Bewerber tatsächlich jedes Kann-Kriterium erfüllen? Oder kann die richtige Persönlichkeit, die ins Team passt und motiviert ist, nicht auch weitergebildet werden? Es gilt die Alleinstellungsmerkmale für einen Betrieb in der Rekrutierung zu schärfen, um als Mitbewerber um die gleichen Bewerbenden erfolgreich zu rekrutieren.

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